Sie haben verbissen gekämpft, aber am Ende mussten die Basketball-Luchse des TK Hannover den Gästen den Titel lassen. Die Rutronik Stars Keltern gewannen 66:52 und sicherten sich die Meisterschaft.
Die TKH-Würfe wollten einfach nicht mehr durchs Netz. Als auch Laura Stocktons ungestümer Korbleger vom Brett sprang, ahnten Trainerin Sidney Parsons, ihr Team und die offiziell 350 Fans im im ausverkauften Birken-Dome in der Südstadt, dass es wohl nichts mehr werden würde mit der Wende. Die Basketball-Luchse aus Hannover lagen wenige Minuten vor dem Ende mit zehn Zählern (48:58) hinten gegen die Rutronik Stars Keltern, die in der Finalserie schon mit 2:0-Siegen führten und nur noch einen weiteren Erfolg zum Meistertitel benötigten.
Parsons versuchte es noch mit einer Auszeit. Aber der Rückstand war zu groß. Keltern spielte wie ein Champion die Zeit runter. Der TKH hatte keine Chance mehr. Die Sterne gewannen mit 66:52 und feierten ihre verdienten Meisterschaft. Für Pokalsieger Hannover blieb nur Silber. Die Enttäuschung war groß.
Guter Start für Hannovers Luchse
Zum Warmmachen hatten sich die Luchse den im März gewonnenen DBBL-Pokal in die Mitte vors Kampfgericht aufgestellt – als Zusatzmotivation. Die Körpersprache vor dem Spiel stimmte. Die verhinderte Topscorerin Angel Rizor, die nach ihrem im ersten Spiel erlittenen Knochenbruch mit geschientem Handgelenk auf der Bank saß, meinte:„Wir müssen gut reinkommen, dann haben wir eine Chance.“
Das Vorhaben funktionierte – zumindest zunächst. Der TKH führte nach einem Blitzstart mit 8:1. Vor allem dank der aufmerksamen und aggressiven Abwehr. Immer wieder luchste Hannover den Gästen die Bälle ab oder blockte sie. Beim 12:5 schien Keltern schon angeschlagen, doch das täuschte. Weil vorne die Bälle oft nur in den Ring reinguckten, aber nicht durchfielen, kamen die Sterne ran und lagen beim 12:13 sogar erstmals vorn. Doch Hannover blieb am Drücker. Spielmacherin Dara Taylor traf kurz vor der Viertelsirene mit einem Dreier zum 20:15. Das ließ sich gut an.
Ständchen für Managerin
In der kurzen Pause stimmte Hallensprecher Bodo Gerdes mit den offiziell 350 Fans im voll besetzten Birken-Dome ein Ständchen für Doro Richter an. Die TKH-Teammanagerin wurde am Dienstag 40 Jahre alt. Ob ihr Geburtstag noch in eine abendliche Feier ausarten würde oder die Party von Keltern verdorben werden würde, war noch nicht abzusehen.
Die Sterne kamen besser in den zweiten Durchgang, drehte erneut das Spiel und stellte auf 26:22. Doch trotz erneut mieser Wurfquote gelang es den Luchsen, die Partie wieder an sich zu reißen. Mit aufopferungsvollen Einsatz und extrem guter Defensivarbeit und gelegentlichen Korberfolgen in der Offensive. Die Freiwürfe stimmten nicht (6/10), von zehn Dreierversuchen landete nur der von Taylor im Netz. Und auch die 38 Prozent bei Zweipunktewürfen waren nicht meisterwürdig, dafür der Kampfgeist mit Unterstützung der Fans. Und das reichte, um mit 29:28 in die Pause zu gehen.
TKH-Abfall im dritten Viertel
Viel Prominenz im Publikum: Unter anderem waren Kultusministerin Julia Hamburg, Bürgermeister Thomas Hermann, Stadtkämmerer Axel von der Ohe und Ex-TKH-Spielerin Bettina Wulff dabei. Sie und der Rest in der Halle mussten mit ansehen, wie Hannover zu Beginn des dritten Viertels drohte abzuschmieren. Keltern setzte sich auf acht Punkte ab (41:33), Gäste-Trainer Goran Lojo wirkte jetzt so entspannt, dass er sich phasenweise hinsetzte. Mit fünf Zählern in Folge kam Hannover noch einmal ran (41:45), pennte dann aber kollektiv beim Defensivrebound. Obendrein bekam Keltern ein Foul und verwandelte beide Freiwürfe.
Mit sechs Punkten Rückstand (41:47) ging es in den letzten Abschnitt. Noch lebte der Glaube, das Spiel irgendwie zugewinnen und die vorzeitige Meisterschaft der Stars zu verhindern. Die starke Rowie Jongeling hielt mit zwei erfolgreichen Würfen die Hoffnung hoch. Doch alle anderen Wurfversuche des TKH gingen nicht rein. Keltern zog auf zehn Punkte davon (46:56), hatte sieben Minuten vor dem Ende schon alle Hände am Meisterpokal. Und ließ sie nicht mehr los.
TKH-Punkte: Jongeling 15, Taylor 13, Roscoe 8, Stockton 6, Brabencova 6, Ossowska 4.